Selbstverständnis

Ausrichtung des Bündnis “Der 8. Mai wird Feiertag!“
Konsensualer Vorschlag des Abschlussplenum des „Esther-Kongress“ 1.-3.4.2022 Schwerte

Der 8. Mai wird Feiertag!
Esther Bejarano war Überlebende des Konzentrationslagers Auschwitz und bis zu ihrem Tod engagierte Antifaschistin. In einem offenen Brief „an die Regierenden und alle Menschen, die aus der Geschichte lernen wollen “ forderte sie:
„Der 8. Mai muss ein Feiertag werden! Ein Tag, an dem die Befreiung der Menschheit vom NS-Regime gefeiert werden kann. Das ist überfällig seit sieben Jahrzehnten. Und hilft vielleicht, endlich zu begreifen, dass der 8. Mai 1945 der Tag der Befreiung war, der Niederschlagung des NS-Regimes“

Wir wollen Esther Bejarano gedenken, indem wir ihren antifaschistischen Kampf fortführen. Gedenken heißt Kämpfen! [i]

Der 8. Mai 1945 war der Tag der Bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht und der Tag der Befreiung Europas vom deutschen Faschismus. Der 8. Mai bedeutete das Ende der deutschen Arbeits- und Vernichtungslager. Der 8. Mai bedeutete das Ende des Kriegs, das Ende des Massensterbens, das Ende der Kriegswirtschaft. Der 8. Mai bedeutete das Ende der Diktatur, das Ende der Terrorherrschaft, das Ende der Gleichschaltung.

Der 8. Mai war aber kein endgültiger Bruch mit dem Faschismus. Der industrielle Massenmord wurde versucht totzuschweigen, Betroffene wurden weiter verfolgt und das Leid der Menschen die diese Hölle durchlebt hatten wurde nie oder erst Jahrzehnte später anerkannt, genauso gab es kaum Entschädigungen.
Bereits in den 50ern wurde in Westdeutschland wieder aufgerüstet und Nazis und Kriegsprofiteure saßen auch nach dem Krieg in Politik, Wirtschaft und Justiz.

Damit es nie wieder zu Arbeits- und Vernichtungslagern kommt, stellen wir uns konsequent gegen Rassismus, Antisemitismus und jegliche weitere gruppenbezogene Diskriminierung.

Damit es nie wieder zu Krieg von deutschem Boden kommt, stellen wir uns konsequent gegen Militarisierung und Aufrüstung.

Damit es nie wieder zu Faschismus und Terrorherrschaft kommt, setzen wir uns für einen Ausbau unserer demokratischen Rechte und Mitbestimmungsstrukturen ein.

Sonntagsreden, die Betroffenheit zeigen, reichen nicht. Es muss gestritten werden für die neue Welt des Friedens und der Freiheit, die die befreiten Häftlinge im Schwur von Buchenwald als Auftrag hinterlassen haben. Ein offizieller bundesweiter Feiertag wäre dafür die regelmäßige Verpflichtung – nicht nur, aber eben auch an jedem 8. Mai.

Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus!                                                   

[i] Sowohl die ersten Zeilen bis hierher, als auch der letzte Absatz der Erklärung, sind dem Petitionstext „8. Mai zum Feiertag machen! Was 77 Jahre nach Befreiung vom Faschismus getan werden muss!“ der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten entnommen. Die Kampagne stützt sich auf das Anliegen der VVN-BdA und ihrer ehemaligen Ehrenvorsitzenden Esther Bejarano.